For the Time Being
Synopsis
Michelle heiratete ihren Jugendfreund Jermaine im sterilen Besuchsraum eines Hochsicherheitsgefängnisses – in der Hoffnung, bald mit ihm in Freiheit leben zu können. Jermaine behauptet, zu Unrecht wegen Mordes verurteilt worden zu sein. Er verbüßt eine 22-jährige Haftstrafe im berüchtigten Sing Sing Gefängnis in der Nähe von New York. Jahrelang kämpft Michelle unermüdlich dafür, seine Unschuld zu beweisen, während sie sich gleichzeitig als alleinerziehende Mutter um ihre jugendlichen Kinder Paul und Kaylea kümmert. In einer zermürbenden Routine aus kurzen Telefonaten, Briefe schreiben und Besuchen in der Haftanstalt träumt sie von einem idyllischen Familienleben außerhalb der Gefängnismauern. Kurz bevor Paul und Kaylea in ihr eigenes Leben aufbrechen, wird ein neues Beweisstück in Jermaines Fallentdeckt, das ihre Hoffnung auf seine baldige Freilassung wieder aufleben lässt. Entstanden über fast eine Dekade hinweg zeichnet der Dokumentarfilm ein intimes Porträt weiblicher Widerstandskraft, inmitten des maroden US-amerikanischen Justizsystems.
Aktuelle Vorführungen
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Jahr: 2024
Regie: Nele Dehnenkamp
Mit: Michelle Bastien-Archer, Jermaine Archer, Paul & Kaylea Scott
„Sehenswert, dieser vielschichtige Film über das Leben einer mutigen Frau.“
“Der Film dokumentiert zwar auch die zermürbenden Erfahrungen, wenn neue Indizien Jermaines Unschuld zu beweisen scheinen, aber im Zentrum steht die Verbeugung vor einer Frau, die stark für zwei sein muss: weil ihre Zuversicht die Voraussetzung dafür ist, dass auch ihr Mann nicht die Hoffnung aufgibt. Entscheidend für die Wirkung des Films ist nicht die rechtliche, sondern die emotionale Ebene, zumal die Protagonistin eine sympathische, charismatische Persönlichkeit ist.”
Südkurier
“Regisseurin Nele Dehnenkamp bleibt dicht an ihrer Protagonistin und verdeutlicht zugleich, dass Jermaines Schicksal kein Einzelfall, sondern das Ergebnis eines rassistischen Justizsystems ist.”
„Ein dokumentarischer Thriller über einen unermüdlichen Kampf gegen das US-amerikanische Justizsystem.“
“Der Dokumentarfilm, der bei der DOK Leipzig 2023 lief, gewinnt als Langzeitporträt so eine beträchtliche Intimität. Man lernt Michelle näher kennen, hat den Eindruck, selbst Teil einer Familie zu werden, die keine wirkliche Familie sein darf.”
„Dehnenkamp zeigt alltägliche Situationen, in denen die emotionalen Last des Paares sich offenbart, wird aber weder zu kitschig noch zu distanziert. Dehnenkamp begleitet das Leben Michelles als „Prison Wife“ mit Respekt und vermittelt trotzdem das Gefühl, an dieser Lebensrealität teilzuhaben (…) FOR THE TIME BEING gibt einen Einblick in das Privatleben einer selbstbewussten Frau, die für Liebe und Gerechtigkeit kämpft.“
„Mit ihrer großen emotionalen Kraft, die ihr fast nie auszugehen scheint, ist Michelle der Anker und das Herz des ganzen Films. Im dramatischen Verlauf dieser Geschichte wird die Spannung an manchen Stellen fast atemberaubend. An dem Tag, an dem darüber entschieden wird, ob Jermaine auf Bewährung freikommt, folgt die Kamera Michelle durch alle Höhen und Tiefen, während sie vergeblich auf Nachricht wartet (…) In diesem gelungenen Film lässt sich viel über das Leben in den USA erfahren, in erster Linie ist er aber die bewegende Geschichte einer liebenden Frau“.
“Dehnenkamp ist eine detailreiche Skizze über das US-Justizsystem und seine Fallstricke gelungen, aber auch ein intensives Porträt der Widerstandskraft der Familie Archer. Das filmische Langzeitprojekt erstreckt sich über sagenhafte zehn Jahre. Freunde, Helfer und Prozessbeteiligte kommen zu Wort. Die Dokumentaristin nimmt ihre Rolle als Chronistin der Zeit sehr ernst.”
„For the Time Being“ ist Nele Dehnenkamps Abschlussfilm (…) und ein packendes Debüt. Die Doku lässt einen hautnah miterleben, wie das Leben der Angehörigen eines Inhaftierten durch dessen Haft in Mitleidenschaft gezogen wird.”
“For the Time Being“ ist eine eindrucksvolle, zum Nachdenken anregende Dokumentation, die die Passion der Regisseurin spüren lässt, die sich über Jahre hinweg diesem Projekt verschrieben hat.”
“For the Time Being ist ein beeindruckendes Porträt einer Frau, die niemals aufgibt und für sich einsteht.”
„Der beobachtende Dokumentarfilm, der spannend wie ein Justizthriller inszeniert ist, zeigt am Beispiel eines exemplarischen Einzelschicksals, wie sich struktureller Rassismus auswirkt und wie sehr Angehörige durch das Stigma einer Inhaftierung mitbetroffen und mitbestraft werden.“
„Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen.
In FOR THE TIME BEING der Dokumentarfilmerin Nele Dehnenkamp geht es um Dauer, um Zeit – genauer um die Zwischenzeit: das Leben im Vorläufigen und Unvollendeten. Seit vielen Jahren versucht die Amerikanerin Michelle, die Unschuld ihres inhaftierten Mannes Jermaine zu beweisen. Wegen vorsätzlicher Tötung wurde er 1998 zu 22 Jahren bis lebenslänglich verurteilt. Inzwischen sind neue Dokumente aufgetaucht, die Michelles Bemühungen um die Freilassung ihres Mannes befeuern und ihre neue Hoffnung geben. Die Möglichkeit einer Aussetzung der Strafe auf Bewährung steht an. Wir erleben mit ihr mehrere Jahre des bangen Wartens, der Suche und der Entbehrung, bis sich schließlich die Tore des Gefängnisses öffnen.
In FOR THE TIME BEING hat die Filmemacherin Nele Dehnenkamp zusammen mit ihrer Protagonistin über mehrere Jahre als Langzeitbeobachtung gedreht. Vom ersten Bild an fällt die im stark beengten Bildformat 4:3 umgesetzte, sehr ästhetische Bildgestaltung auf. Eine oft sommerliche Farbpallette und eine gelungene Kadrierung wirken manchmal geradezu kontrapunktisch idyllisch zum eigentlichen Geschehen. Diaeffekte in der Montage und Polaroids als wiederkehrende Zäsuren werden genutzt, um die vergehende Zeit zu vermitteln.
FOR THE TIME BEING ist ein Film über das Warten und die Hoffnung. Es ist ein lebensbejahender Film angesichts einer ungerechten Welt. Was ein dokumentarischer Thriller über einen unermüdlichen Kampf gegen das US-amerikanische Justizsystem sein könnte, legt sein Interesse deutlich auf die geduldige Protagonistin, beobachtet ihren Alltag und zeigt, was es bedeutet, jahrelang auf seinen Partner warten zu müssen.“
Begründung des Prädikat besonders wertvoll der Deutschen Film- und Medienbewertung
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