Borga
Die zwei Brüder Kojo (Eugene Boateng) und Kofi (Jude Arnold Kurankyi) wachsen auf der Elektroschrott-Müllhalde Agbogbloshie in Ghanas Hauptstadt Accra auf. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie im Betrieb ihres Vaters (Adjetey Anang) mit dem Sammeln von Metallen, die sie aus westlichem Elektroschrott gewinnen. Eines Tages macht Kojo eine Begegnung mit einem Borga (Elikem Kumordzie) aus Deutschland, die sein Leben für immer verändern wird.
Als sich 10 Jahre später die Chance ergibt, selber nach Deutschland zu gehen, zerreißt das Familienband und für Kojo beginnt eine fünfjährige Irrfahrt über die Kontinente. In Deutschland angekommen bemerkt er schnell, dass sein Traum nur ein Mythos ist. Er wird nicht mit offenen Armen empfangen. Aber eine Rückkehr kommt nicht in Frage!
Sein Lichtblick ist Lina (Christiane Paul), doch auch bei ihr versucht er das Bild zu erfüllen, von dem er denkt, dass es alle von ihm erwarten – das Bild des Borgas.
FBW-Pressetext
Ein wichtiger Film über ein hochrelevantes Thema. Kraftvoll, wahrhaftig und eindrucksvoll gespielt.
Kojo ist ein junger Mann aus Ghana. Als er nach Deutschland auswandert, will er um jeden Preis seiner Familie beweisen, wie weit er es bringen kann. Doch seine neuen Pläne in der Fremde ziehen ungeahnte Konsequenzen nach sich. Der Debütfilm von York-Fabian Raabe erzählt seine hochrelevante Geschichte als intensives und vielschichtiges Drama.
Als ein Schicksal von vielen erzählt York-Fabian Raabe seine Geschichte, die vor allem deshalb so bewegt, weil sie authentisch eingefangen wird, mit einem genauen und wahrhaftigen Blick für feine zwischenmenschliche Nuancen und die realen Vorgänge in Ghana. Der Film vermeidet Augenwischerei, öffnet aber dennoch den Blick für das ganzheitliche Bild eines stolzen Landes, mit all seinen Schattenseiten, aber auch seiner Schönheit. Zusammen mit dem Protagonisten Kojo, kraftvoll gespielt von Eugene Boateng, begleitet man als Zuschauer*in seinen schwierigen Weg und taucht tief ein in die Ausweglosigkeit, die auch die anderen Figuren erleben. Wie etwa Kojos Bruder Kofi, der nicht mit nach Deutschland geht und zuhause die Existenz der Familie sichern muss, während er sich vielen Anfeindungen aus der Community aufgrund des „Borgas“ was soviel wie „reicher Verwandter aus dem Ausland“ heißt, konfrontiert sieht. Oder die deutsche Ärztin, überzeugend dargestellt von Christiane Paul, die sich in Kojo verliebt, aber erkennen muss, dass eine Beziehung erst möglich ist, wenn er mit seiner Familie Frieden gefunden hat. Auch weil Kojo viel zu tief in seinem Land verwurzelt ist. BORGA, der auf dem diesjährigen Max-Ophüls-Festival unter anderem den Preis als gesellschaftlich relevanter Film erhielt, erfüllt diesen Anspruch nicht nur aufgrund der wichtigen und aktuellen Thematik, die eng auch mit uns verbunden ist. Sondern auch aufgrund seiner filmischen Kraft, die auf Bild- und Tonebene eine große Kinoästhetik erschafft.
Aktuelle Vorführungen
1. Dezember 2023 beim International Images Film Festival for Women (IIFF) 2023 in Harare, Zimbabwe
5. Februar 2024 im Kommunalen Kino (KoKi) in Hamburg
Jahr: 2021
Regie: York-Fabian Raabe
Mit: Eugene Boateng, Christiane Paul, Adjetey Anang, Lydia Forson, und Prince Kuhlmann
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